Johannes-Gruß, 12. Januar 2018

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

meine Scheibe im Büro ist dreckig. Ich beobachte das schon seit Wochen. Diese Woche hat sich auch noch ein Vogel darauf verewigt - äh, hoffentlich nicht im wörtlichen Sinn.

Die Scheibe taugt als Bild für unser Leben. Da sammelt sich Mist an, der von Zeit zu Zeit weg muss. Manchmal ist sie geputzt. Manchmal wird sie fast undurchsichtig. Versierte Fensterputzer aber werden immer sagen: "Pfui! Kann der das nicht besser?!" Als Christ könnte man sich zur Behauptung aufschwingen, Jesus sei so etwas wie der Super-Fensterputzer. - Aber am Ende bliebe ich (!) den Beweis dafür schuldig. Und ich höre schon die immer Besseren sagen: "Und das soll geputzt sein?" So wird Christsein zu einer Schlacht um den Dreck. Wer hat Recht?

Gestern habe ich gelesen: "Jesus ist gestorben, [...] dass wir die Gerechtigkeit würden." (2. Korinther 5,21)

Ich bin die Gerechtigkeit? Trotz dreckiger Scheibe? Ja. Der Sinn einer Scheibe besteht nicht in Ihrer Sauberkeit. Sie soll Licht ins Haus lassen. Unser Leben soll durchlässig für Gottes Licht sein. Und dann kommt Gott selbst. Er steht als Jesus in der Tür und fragt, ob er in mir wohnen darf. "Ja, bitte," sage ich. Und die Leute sehen genau hin. Sie sehen die ungeputzte Scheibe. Dann aber entdecken sie Jesus, das Licht. Sie fangen an zu staunen. Ist das wirklich Jesus? Sie wollen ihn genau sehen. Nur der blöde Vogeldreck behindert die Sicht...

...ich mache ihn vielleicht gleich weg.

Bis Sonntag! - 10:30 Uhr in der Jacobikirche!

Herzliche Grüße
Torsten Kiefer

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