Johannes-Gruß, 15. April 2017

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

es fällt schwer, den Karsamstag auszuhalten.

Noch ist nicht Ostern. Karfreitag ist auch nicht mehr. Es ist ein Grabestag. Ein Tag an dem nichts geschieht. Kein Fortschritt. Keine Effiziens. Einfach nur Schabbath. Wie am Anfang der Bibel beschrieben: Gott ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken. Und nun wieder! Sinnleer. Oder? Wozu ist der Tag gut?

...was verstehe ich schon.

Manchmal scheint es uns, als leben wir unser ganzes Leben am Karsamstag. Wir wissen: Morgen ist Ostern. Da werden wir singen und rufen: Der Herr ist auferstanden! Aber heute ist noch nichts. Die Leute um uns herum nehmen nichts wahr. Das Leben stottert wie mit angezogener Handbremse. Lese ich Nachrichten, dann höre ich: Der Tod hat das Lachen. Und ich muss warten. Irgendwie sinnlos, oder? Kann man da nichts machen?

...was verstehe ich schon.

Aber wie gut haben wir es: Am ersten Karsamstag wusste noch niemand von einer Hoffnung. Wir aber feiern jeden Karsamstag immer auch nach Ostern. So wird der Grabestag zur heimlichen Übungsstunde. Und morgen früh ruf ich es wieder: Der Herr ist auferstanden!

Machen Sie mit?

Herzliche Grüße
Torsten Kiefer

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