Johannes-Gruß, 16. September 2016

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

heute Morgen bin ich über ein Wort gestolpert. Das geht. Ich habe folgenden Satz gelesen: "Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit." (Sacharja 8,8) und ich habe mir gedacht: "Alles klar."

Und während meine Gedanken zielsicher durch mein Hirn streifen, stößt einer von ihnen plötzlich hart auf: "Autsch! Was soll das? Wer hat das Volk hier hergelegt? Und was ist das überhaupt?" Antwort aus der Alltags-Ecke: "Ist doch klar, das Volk ist... äh. ... So was wie Deutscher oder Pole." Einwurf von der hebräischen Seite des Hirns: "Dafür gibt es andere Worte. In dem Wort hier steckt "mit". Also Leute, mit denen man zusammen gehört." Der intellektuelle Teil des Hirns kramt in den Akten: "Das Wort geht auf die alte Bedeutung Stammesoberhaupt zurück." Die Büroangestellte meines Hirns sortiert die ganzen Einwürfe und versucht damit den Stolperstein zu beseitigen: "Gott will, dass wir mit ihm zusammen sind, quasi zu seiner Großfamilie gehören. Da er uns dazu macht, geschieht das wohl unabhängig von der Geburt." Ich freue mich über die Zusammenfassung. Und während ich beginne mich über Gott zu freuen, der mich bei sich haben will, schaue ich dahin zurück, wo ich übers Volk gestolpert bin. Ist da nicht noch immer ein kleiner Huckel?

Ich wünsche Ihnen ein Wochenende voll solcher Stolpersteine. Zum Beispiel im Gottesdienst, Sonntag. Bis dahin!

Herzliche Grüße

Torsten Kiefer

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