Johannes-Gruß, 26. Februar

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

die Kleinste im Bunde hat nach dem Mittagessen die lang ersehnte Folge im TV eingeschaltet. Dora the Explorer beschallt mich. Links und rechts sind zwei der Distanzlernenden Schüler. Ganz distanzlos reden sie auf mich ein. Ich beginne reizüberflutet zu schielen. Das Hirn versucht Ordnung in die Geräusche zu bringen und sich zu konzentrieren. Eigentlich wollte ich jetzt und hier eine tiefe geistliche Erkenntnis aus mir pressen. Fehlanzeige. Das Telefon klingelt.

Dabei war ich gestern noch echt berührt, als ich gelesen habe: "Ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!" (Jesaja 6,8)

Manchmal höre ich Gottes Stimme ganz deutlich. Als ob ein Bibelwort nur für mich geschrieben ist. Manchmal höre ich nichts. Nur Stöhnen über schwere Aufgaben, Hilferufe wegen nicht gespeicherter Dateien und darüber fröhliches Mitsummen der Dora-Melodie - oder eben Geschrei, weil die Melodie vorbei ist.

Wie wertvoll sind Gottesdienste. Eine Stunde in der Woche hören. Die alten Worte mitsprechen. Lieder singen (zu Hause vorm Bildschirm). Das tut gut.

Bis Sonntag.

Herzliche Grüße,

Ihr Torsten Kiefer

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