Johannes-Gruß, 27. Januar 2017

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

heute morgen habe ich von Abner und Joab gelesen. Der Text ist fast 3.000 Jahre alt. Er erzählt von zwei Einflussreichen im Nahen Osten zur Zeit des Königs David. Die beiden trauen sich nicht über den Weg, beginnen einen bewaffneten Konflikt. Ein Kampfspiel entartet zu einem Gemetzel. Junge Leute verbluten. Die Gewaltspirale schraubt sich immer höher. Und man fragt sich, was dieser Irrsinn soll. 3.000 Jahre alt. Und doch könnte die Geschichte heute spielen. In einer der Bürgerkriegsregionen von heute. Und Hand aufs Herz: Sie könnte im Ansatz auch bei uns spielen. Die kleinen Konflikte, die sich aufschaukeln. Und dann bekämpft man sich mit messerscharfen Worten. Und manchmal mit noch mehr.

Mitten in dem alten dreitausender Konflikt sagt der Eine folgenden Satz: "Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird?" (2. Samuel 2,26) Das ist der Punkt, an dem sich alles verändern kann. Und tatsächlich legen sie die Waffen nieder und trennen sich - für einen Moment. Aber dem äußeren Friedensschluss folgt keine Veränderung im Herzen. Wenig später bringt der Andere den Einen heimtückisch um.

Das ging mir nahe, heute Morgen. Es reicht nicht, wenn sich die Umstände bessern. Mein Herz muss verrändert werden. So wie Gott es in der Jahreslosung uns verspricht: "Ich will euch ein neues Herz schenken." Das haben wir so nötig. Ich genauso wie die große Welt. Veränderung möchte ich erleben. Auch wenn es mich zu heulen bringen sollte.

Nicht nur, aber auch jeder Gottesdienst kann ein Anfang in diese Richtung sein. Bis Sonntag!

Herzliche Grüße

Torsten Kiefer

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