Johannes-Gruß, 03. Dezember

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

die Einen wünschen sich einen starken Staat, der Regeln durchsetzt und Pflichten einführt und die Anderen fürchten sich gerade davor und wehren sich gegen den Druck, den sie von staatlicher Seite spüren. Als Kirchengemeinde sind wir mitten drin. Mitten in dieser spannungsgeladenen Zeit feiern wir Advent.

Wir jubeln mit Psalm 24 dem König zu, der stark und mächtig einzieht. Mächtig um sich im Streit durchzusetzen und die Probleme zu lösen. Und dann hören wir von Jesus, wie er in Jerusalem einzieht, auf einem Esel, nicht auf einem Kriegspferd. Er zieht ein, um ans Kreuz geschlagen zu werden. Seine Stärke zeigt sich gerade nicht in gewaltsamer Durchsetzungskraft.

Heute habe ich eine KungFu Vorführung bekommen. KungFu ist eine Kampfkunst. Wenn man Sie beherrscht, hat man echte Schklagkraft. Vom KungFu-Lehrer lerne ich, dass wirkliche Stärke darin besteht, diese Kampfkunst zu können und sie trotzdem nicht einzusetzen, um die eigenen Probleme mit Gewalt zu lösen.

Stärke besteht demnach im Verzicht. Für mich wirft das nochmal eine neue Perspektive auf unsere Gesellschaft auch auf uns. Ist der Staat nicht gerade da stark, wo er um Vertrauen wirbt, ins Gespräch geht... Besteht unsere Stärke als Christen nicht gerade darin, an der Zerissenheit unserer Gesellschaft zu leiden, sie auszuhalten und auf Verwerfungen und schnelles Urteilen zu verzichten, offen zu bleiben. Auch darum bin ich froh, dass wir am Sonntag alle zum Gottesdienst einladen können.

Sind Sie dabei? Im Dom um 11.30 Uhr oder auch per Livestream?

Herzliche Grüße
Susanne Kiefer

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