Johannes-Gruß, 06. März

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

Liebe Johannesgemeinde, liebe Freunde,

"Hast du denn was ausgefressen?" fragt ein Mitarbeiter, als der Pastor bei der Dienstberatung folgende Tageslosung liest: "Ach, Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm"! Psalm 6,2

Ja, frage ich mich, habe ich denn etwas ausgefressen, dass ich mir an einem frühlingshaften Dienstagnachmittag dieses Psalmgebet zu eigen machen müsste? Eigentlich nicht.

Eigentlich nicht, wenn man mal davon absieht, dass ich mit meiner Art zu essen, zu wohnen und mich fortzubewegen dazu beitrage, dass sich unser Planet langsam aber sicher aufheizt und für meine Kindeskinder vielleicht kein guter Ort mehr zum Leben ist.

Eigentlich nicht, wenn man mal davon absieht, dass ich mir fremdes Elend oft genug von meiner gemütlichen Couch im Wohnzimmer ansehe und oft nicht mehr als Ohnmacht dabei empfinde.

Eigentlich nicht, wenn man mal davon absieht, dass ich meine Kinder oft genug im unmittelbaren Zorn zurechtweise und damit keinen guten Beitrag zum Familienklima leiste.

Habe ich etwas ausgefressen? Eigentlich doch. Und darum bete ich das Gebet, vor tausenden von Jahren formuliert, betroffen mit: "Ach, Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm"!" und bin froh, dass am Ende nicht die Angst vor Strafe, sondern die Freude über Gottes Vergebung steht.

Auch im nächsten Gottesdienst am Sonntag.

Herzliche Grüße, Susanne Kiefer

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