Johannes-Gruß, 13. Mai 2018

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

auf unserer Terrasse wächst Gras. Das soll eigentlich nicht so sein. Aber es kommt immer wieder zwischen den Steinen hervor. Schöner wäre es blitzeblank. Doch das kriege ich nicht hin. Faulheit? Keine Zeit? Fehler beim Bau? Keine Ahnung.

Blitzeblank wünsche ich mir auch mein moralisches Outfit. Das wäre was! Jeder darf mich angucken. Und alle sagen: "Super! Blitzeblank." Ich fürchte nur, daraus wird nichts. Es ist wie bei meiner Terrasse.

Und dann bekomme ich einen Schreck, als ich diesen Satz in der Bibel lese: "Ich will die Müden erquicken und die Verschmachtenden sättigen." (Jeremia 31,25) Ich höre nämlich auf dem Appellohr, also: "Du sollst..." Und das ist gerade eben wieder kräftig daneben gegangen. Anstatt zu erquicken habe ich ermüdet. Ich schaffe das nicht. Und ich habe im Moment auch keine Lust, Sie dazu zu ermutigen.

Zum Glück habe ich dann in meiner Bibel nachgelesen. Der Satz ist ein Zitat, das Gott in den Mund gelegt ist. Er (!) will die Müden erquicken. Die, die am eigenen und am fremden moralischen Unkraut verzweifeln. Und ich denke: "Ja, bitte! Erquicke mich. Mich und die an mir Verzweifelnden bitte auch!"

Herzliche Grüße
Torsten Kiefer

P.S.: Bis Sonntag! Es gibt übrigens wieder A und B Gottesdienst. A: Jeremia 31,31-34 und B: Genesis 3 (Der gefährdete Auftrag).

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