Johannes-Gruß, 16. Oktober

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

wir sitzen am Computer. Meine Jüngste (3) und ich. Ich frage sie, was sie denn schreiben würde, wenn sie im Gottesdienst etwas zu allen sagen sollte. Die Antwort kommt prompt: "Der Mond ist aufgegangen."

Gute Idee. Matthias Claudius dichtet zum Beispiel (sie kennt alle sieben Strophen):

Wie ist die Welt so stille...
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen,
er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.

Ich bin mir nicht im Klaren, ob unsere Jüngste weiß, dass das Lied einen Gottesdienst sehr schön beschreibt. Es geht um Ablegen von Kummer. Es geht ums Staunen über die Wirklichkeit, die wir nicht sehen. Es geht um Korrektur, wo wir Luftschlösser bauen. Und natürlich auch ums Gebet für den kranken Nachbarn.

Diesmal feiern wir 10 Uhr gemeinsam mit der Domgemeinde. Die Zeit ist super. Die Domgemeinde auch. Es gibt Kindergottesdienst. Es gibt Kerzengebet. Singen, Hören, Beten, Leute treffen, Predigt hören. Alles drum und dran.

Herzliche Grüße,
Torsten Kiefer

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