Johannes-Gruß, 19. Oktober

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

gerade bin ich im Mittelalterfieber und lese den dritten Roman der Reihe: "Schwert und Krone" von Sabine Ebert. Sehr spannende Lektüre, die mein Geschichtswissen unheimlich aufpeppt, v.a. weil die Autorin über Ereignisse berichtet, die sich direkt vor unserer Haustür abgespielt haben. Aber auch, weil viele Alltagsdinge erzählt werden. Zum Beispiel, wie die Kleidung eines Adligen damals aussah. So gehörte zur Ausstattung der Edelleute immer ein Almosenbeutel, in dem die Pfennige waren, die man zum Bezahlen von Dienstleistungen benötigte, oder eben um Bedürftigen etwas zu geben. Almosen geben, gehörte also damals ganz selbstverständlich dazu und gab sogar dem Beutel seinen Namen, der doch sicher der Vorläufer unseres heutigen Portmonnaies ist.

Passend dazu ist im Monatspruch für Oktober ebenfalls von Almosen die Rede. Da heißt es: "Wie es dir möglich ist: Aus dem Vollen schöpfend- gib davon Almosen! Wenn dir wenig möglich ist, fürchte dich nicht, aus dem Wenigen Almosen zu geben!" Tobias 4,8

Nun bin ich froh, dass wir in einem Sozialstaat leben, der andere Mittel und Wege kennt Bedürftigen zu helfen, als Münzen unter sie zu streuen. Und doch begegnen mir öfter Menschen, die mich um Kleingeld bitten. In meinem Portmonnaie herrscht aber meistens Ebbe, was Bargeld betrifft, oder ich mag es nicht vor der betreffenden Person herausholen und darin herumsuchen. Darum gehe ich auch oft an bettelnden Menschen vorbei. Die Erkenntnis, dass mein Portmonnaie eigentlich ein Almosenbeutel ist gepaart mit der Aufforderung aus dem Monatsspruch macht mich aber nun doch nachdenklich. Warum eigentlich nicht immer ein paar Münzen bei mir führen, die ich einem Bittenden geben kann.

Wie ich nun die Brücke zum Gottesdienst schlagen soll, weiß ich nicht so recht, außer vielleicht damit, dass im Gottesdienst auch ein Beutel herumgegeben wird, in den wir Almosen, also Spenden einlegen können. Wozu diese Spenden verwendet werden, lesen sie weiter unten im Rundbrief.

Sehen wir uns im Gottesdienst?

Herzliche Grüße
Susanne Kiefer

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