Johannes-Gruß, 21. August

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

diesen Mittwochvormittag höre ich plötzlich ein Rauschen, wie von einem starken Sturm. Doch ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, es regnet und stürmt nicht. Ein Fahrzeug von der Kanalreinigung steht auf der Straße. Kein Pfingstrauschen. Wenig später bemerke ich im Bad, dass rund um die Toilette alles nass ist. Die Kanalreinigung hat das Rohr gründlich gesäubert und in unsere Toilette eine kleine Fontäne gezaubert.

Ich wische die Schweinerei weg und denke: Wenigstens das Rohr ist jetzt frei.

Die ganze Zeit muss ich daran denken, während ich dies hier schreiben will. Gibt es so etwas wie eine geistliche Kanalreinigung? Normaler Weise reicht die Spülung von innen. In der Übertragung: Ich rede mit anderen, bitte sie vielleicht um Entschuldigung, bete, gehe zum Gottesdienst, bitte Gott um Vergebung? Aber gibt es so etwas wie eine Kanalreinigung von Gottes Seite aus? Spült Gott von Zeit zu Zeit die Verbindung von seiner Seite aus frei? Eine Kritik, die mich hinterfragt. Eine Predigt, die mich ärgert. Ein Gespräch, das mich aufwühlt?

Vielleicht gehört der Satz aus dem Jesajabuch zu so einer Kanalreinigung Gottes.

"Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner Pläne." (Kap 47,13)

Sehen wir uns Sonntag zum Gottesdienst auf der Wiese?

Herzliche Grüße,

Torsten Kiefer

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