Johannes-Gruß, 23. Dezember

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

dieses Jahr ist mir nicht nach Weihnachten.

Fragen Sie bitte nicht: Warum? - Ich weiß es selber nicht. 

Dabei stimmt äußerlich alles. Der Advent war so schön und weiß wie noch nie. Und auf unserer Pyramide zu Hause drehen sich die drei Weisen unermüdlich um das Kind. Und meine Familie ist so gut drauf wie selten.

Trotzdem ist mir nicht nach Weihnachten. 

Mein Trost ist: Maria und Josef war auch nicht nach Weihnachten. Es war normal - vielleicht etwas schlimmer. Und als der kleine Jesus geboren wurde, war ihm sicher auch nicht nach Räucherkerzen, Lichterkette und Lebkuchen. Ich glaube, er hatte mehr interesse an frischer Luft, wärmender Sonne und Muttermilch.

Vielleicht, denke ich mir, ist ja “ein bisschen schlimmer als ganz normal” die beste Stimmung, um Weihnachten zu verstehen. Im ganz normalen Chaos macht sich Gott bemerkbar. Ganz natürlich. Unfassbar. So klein, dass man keinen Zeitungsartikel über ihn geschrieben hat. Aber vielleicht ein Liebeslied.

In diesem Sinne wünsche ich ein ganz normales Fest, vielleicht ein bisschen schlimmer. Und vielleicht singen Sie mit, wenn jemand ein Liebeslied anstimmt, weil er Gott entdeckt hat.

Herzliche Grüße

Torsten Kiefer

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