Johannes-Gruß, 23. Oktober

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

ein schönes Wochenende, so rufen es mir Schüler und Kollegen zu, sagt es mir die Frau an der Kasse, schreibt es die Sekretärin in der Mail. Und ich gebe zu, es klingt verheißungsvoll, nach Ausspannen, Spazierengehen, Zeit haben und Genuß. Und ich weiß, meistens kommt es ganz anders. Da ist der Hausputz, der wartet, die Wäsche, die gemacht werden muss, die Kinder, die dringend irgendwas erledigen müssen und mich dazu brauchen und am Sonntagabend sind da schon wieder die drängenden Gedanken an die nächste Woche.

Wie müsste eigentlich ein schönes Wochenende aussehen? Ich meine konkret? Was gehört dazu? Die Sonntagsruhe?

Im Bibelgesprächskreis haben wir uns darüber ausgetauscht und haben gemerkt, wie gut es ist, dass es den Sonntag gibt und wie gut es ist, dass er sich durch kleine Rituale vom Alltag unterscheidet. Längst gibt es keine strikten Verhaltensregeln mehr für diesen Tag. Alles ist mehr oder weniger erlaubt. Den zweiten Teil von Jesu Satz: "Gott hat den Sabbat (in unserem Fall, den Sonntag) für den Menschen gemacht, nicht den Menschen für den Sabbat." (Markus 2,27) haben wir also verstanden. Aber wie wird deutlich, dass der Sonntag etwas für uns ist? Ein Tag, an dem uns Gott Zeit schenkt, für uns, untereinander und für ihn?

In unserem Gesprächskreis haben wir uns gegenseitig von der Erfahrung erzählt, dass es gut ist, den Sonntag mit dem Abend am Samstag zu beginnen. Nachdem alle Hausarbeit erledigt ist, etwas Leckeres zu kochen, sich mit der ganzen Familie oder auch allein an den Tisch zu setzen, Kerzen an zu zünden und zu schmausen. Wer sagt eigentlich, dass das Sonntagsessen immer mittags sein muss? Wir gehen anders in den Sonntag, wenn wir ihn in Ruhe beginnen. Dann darf am Sonntagabend auch der Alltag wieder Einzug halten.

Probieren Sie es aus! Ich wünsche Ihnen in jedem Fall ein schönes Wochende. Für mich gehört auch ein Gottesdienstbesuch dazu. Vielleicht sehen wir uns ja um 10.00 Uhr im Dom.

Herzliche Grüße,
Susanne Kiefer

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