Johannes-Gruß, 25. November

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

man erwartet von einem Pastor, dass er oder sie wie ein Fels in der Brandung ist. Mag die Welt im Fieber liegen oder die Titanic sinken, der Pastor hält am Wort und an der Hoffnung fest, bringt es zu Gehör, egal wie schräg einem die Situation vorkommen mag. Ich gestehe: Mir gefällt die Herausforderung.Irgendwie.

Aber im Moment entspreche ich dem Klischee nicht. Mir geht die Vorstellung an die Nieren, dass die im Sommer gewonnene - und sich fast normal anfühlende - Nähe und Gemeinschaft wieder dahin sein soll. Kontaktminimierung löst bei mir das nagende Gefühl von Sinnlosigkeit aus. Ich vermisse die Gemeinde. Das ist schräg.

Das Johannes-Buffet am Donnerstag haben wir abgesagt.
Der Kirchengemeinderat trifft sich per Zoom.
Gottesdienste werden wieder ganz mit Maske und einem größeren Abstand (2m) gefeiert. 3G.

Ich habe eine großartige Familie und ein wunderbares Team von hauptamtlichen Teilzeitangestellten. Wirklich. Ohne Maske. Aber in Bezug auf die Gemeinde fühle ich mich manchmal einsam und gleichzeitig schuldig, weil ich meinem Anspruch nicht gerecht werde.

Und dann lese ich in der Losung von Donnerstag: "Bei dir finden die Verwaisten Erbarmen." Hosea 14,4

Das lasse ich einfach so stehen.

Herzliche Grüße
Torsten Kiefer

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