Johannes-Gruß, 27. April 2018
Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,
gestern bin ich über einen Satz aus der Bibel gestolpert:
Josef blieb im Gefängnis, aber der Herr war mit ihm. (1. Mose 39,20.21)
Nach einer Erfolgsmeldung klingt das nicht. Die hätte in etwa so klingen müssen: "Endlich frei!"
Erfolge tun gut. Wenn ich davon höre, bin ich motiviert. Aber Erfolge sind nicht alltäglich.
"Josef blieb im Gefängnis" ist kein Erfolg. Es ist Krise. "Trotz aller Bemühungen blieb es schwierig."
Manche wünschen sich vielleicht, dass der Glaube uns vom Krisenmenschen zum Erfolgsmenschen macht. Das wäre schön. Ich vertraue auf Gott - und schon kann ich sagen: "Ich bin frei!" Ich selbst habe das erlebt, dass der Glaube an Jesus Christus frei macht. Aber ich habe oft auch das andere erlebt, die Josef-Realität. "Aber Josef blieb im Gefängnis." Vielleicht ist der Glaube für diese Realität viel wichtiger als für die Erfolge.
Ich habe Jugendliche im Gefängnis besucht, die haben schon nach wenigen Wochen gesagt: "Ich muss hier raus, sonst gehe ich kaputt." Gefängnis - auch im übertragenen Sinne - geht nicht spurlos an einem vorüber. Nelsen Mandela (erster schwarzer Präsident Südafrikas) saß 28 Jahre im Gefängnis. Als er frei kam, hat er sich gegen Rache und für Versöhnung entschieden. Das ist nicht selbstverständlich. Da hatte jemand seine Hände schützend im Spiel. So wie bei Josef, meine ich:
Josef blieb im Gefängnis, aber der Herr war mit ihm. (1. Mose 39,20.21)
Ich wünsche Ihnen Kraft im Alltag.
Und Freude am Sonntag ;) - Bis dahin!
Herzliche Grüße
Torsten Kiefer