Johannes-Gruß, 8. März 2019

Liebe Johannesgemeinde und liebe Freunde,

unsere Tochter verkündet am Frühstückstisch, dass sie in der nächsten Zeit auf Süßigkeiten, Kekse und Säfte verzichten will und macht mich damit nachdenklich. Na klar, es ist Fastenzeit. Aber was bedeutet fasten eigentlich?

Ein Blick in das Ethymologische Wörterbuch zeigt, dass das Verb "fasten" vom Mittelhochdeutschen "vasten" kommt, was soviel heißt, wie: festhalten, einhalten, beachten. Interessant, fasten bedeutet also nicht in erster Linie auf etwas verzichten. Aber natürlich schon das "Einhalten" der Speiseverbote in der Fastenzeit.

Das reicht mir aber nicht. Warum soll ich selbstauferlegte Verbote "einhalten"? Um mir zu beweisen, dass ich auch verzichten kann, mich selbst beherrschen kann? Dass ich leidensfähig bin, so wie Jesus, weil ich Wein und Gummibärchen eine Zeitlang weglasse?

Die Bedeutung "festhalten" dagegen hat es mir angetan. Sie erinnert mich an einige Sätze aus der Bibel, die ich in dieser Woche gelesen habe. "Es ist Jesus, der Sohn Gottes. Lasst uns also an dem Bekenntnis zu ihm festhalten! Hebräer 4,14

Festhalten, in diesem Sinn faste ich gerne. Dann steht nicht meine Leidensfähigkeit und Verzicht im Mittelpunkt, sondern ist nur äußeres Zeichen für mein Bekenntnis zu Jesus, der mich leiden kann und darum für mich gelitten hat.

Übrigens am Sonntag hat die Fastenzeit einen Tag Pause. Weil jeder Sonntag ein kleines Osterfest ist. Vielleicht gibt es was Leckeres zum Kirchenkaffee. Sehen wir uns?

Herzliche Grüße
Susanne Kiefer, Pastorin

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